Foto Blog Bindungsmuster: Zwei Menschen küssen sich vor einem Haus

Inhaltsangabe

Wie Du sie erkennen und bewältigen kannst

Lass uns heute mal über ein Thema sprechen, dass in der letzten Zeit einige Aufmerksamkeit bekommen hat und für viele Menschen ein Augenöffner ist, um Beziehungsdynamiken besser zu verstehen: Bindungsmuster in der Beziehung. Ich sehe in meiner Praxis oft, wie diese Muster das Verhalten in einer Beziehung beeinflussen können. In diesem Artikel möchte ich darauf eingehen, was Bindungsmuster sind, wie sie entstehen und wie man sie erkennen und bewältigen kann.

Was sind Bindungsmuster?

Bindungsmuster sind Verhaltensweisen und Einstellungen, die in der Kindheit entstehen und die Art und Weise beeinflussen, wie wir uns in unseren engsten Beziehungen verhalten. Sie basieren auf den Erfahrungen, die wir in der frühen Kindheit mit unseren Bezugspersonen gemacht haben, insbesondere unseren Eltern oder anderen Hauptbezugspersonen.

Es gibt verschiedene Arten von Bindungsmustern, darunter sicher, unsicher-vermeidend, unsicher-ambivalent und desorganisiert. Jedes dieser Muster hat bestimmte Merkmale und kann sich auf unterschiedliche Weise in einer Partnerschaft manifestieren.

Wie entstehen Bindungsmuster?

Bindungsmuster entstehen durch die Qualität der Beziehung, die wir in der frühen Kindheit zu unseren Bezugspersonen hatten. Wenn wir als Kinder Sicherheit, Zuwendung und Unterstützung erfahren haben, entwickeln wir in der Regel ein sicheres Bindungsmuster. Wenn jedoch unsere Bedürfnisse nicht angemessen erfüllt wurden oder wir traumatische Erfahrungen gemacht haben, können sich unsichere Bindungsmuster entwickeln.

Welche 4 Bindungstypen gibt es?

In der Bindungstheorie werden vier Hauptbindungsstile identifiziert: sicher, unsicher-vermeidend, unsicher-ambivalent und desorganisiert.

1. Sicher

Menschen mit einem sicheren Bindungsstil haben in der Regel ein positives Selbstwertgefühl und Vertrauen in ihre Beziehungen. Sie sind in der Lage, sowohl Nähe als auch Unabhängigkeit in ihren Beziehungen zu erleben, und fühlen sich wohl dabei, sich auf andere zu verlassen und selbst unterstützend zu sein.

2. Unsicher-vermeidend

Menschen mit einem unsicher-vermeidenden Bindungsstil neigen dazu, emotionale Nähe zu meiden und ihre Bedürfnisse herunterzuspielen. Sie könnten dazu neigen, sich emotional zurückzuziehen oder Konflikte zu vermeiden, um nicht verletzlich zu wirken.

3. Unsicher-ambivalent

Menschen mit einem unsicher-ambivalenten Bindungsstil können sich in Beziehungen oft unsicher und abhängig fühlen. Sie können dazu neigen, sich stark an ihren Partner zu klammern und gleichzeitig Angst vor Ablehnung oder Vernachlässigung zu haben.

4. Desorganisiert

Menschen mit einem desorganisierten Bindungsstil haben oft eine Vielzahl von widersprüchlichen Verhaltensweisen in Beziehungen. Sie könnten sich unvorhersehbar verhalten, sich zwischen Nähe und Distanz hin- und hergerissen fühlen und Schwierigkeiten haben, stabile Beziehungen aufrechtzuerhalten.

Foto Blog Bindungsmuster: Zwei Hände, die sich festhalten und von einer dritten Hand getragen werden

Wie erkennst Du Bindungsmuster in der Partnerschaft?

Die Erkennung von Bindungsmustern in der Partnerschaft erfordert Selbstreflexion und Bewusstsein für die eigenen Verhaltensweisen und Reaktionen. Einige Anzeichen für unsichere Bindungsmuster können sein: Angst vor Nähe, übermäßige Eifersucht, das Bedürfnis nach ständiger Bestätigung oder das Vermeiden von emotionaler Nähe.

Es kann auch hilfreich sein, sich die Beziehungsmuster anzusehen, die in der eigenen Familie oder in früheren Beziehungen vorhanden waren, um mögliche Bindungsmuster zu identifizieren.

Welche Bindungstypen ziehen sich an?

Es ist oft zu beobachten, dass sich Menschen mit unterschiedlichen Bindungstypen gegenseitig anziehen. Zum Beispiel könnten Menschen mit einem unsicher-vermeidenden Bindungsstil dazu neigen, sich zu Menschen mit einem unsicher-ambivalenten Bindungsstil hingezogen zu fühlen. Diese Paarungen können oft von einem Muster des Anziehens und Abstoßens geprägt sein, da die unterschiedlichen Bindungsstile zu Konflikten und Missverständnissen führen können.

Auf der anderen Seite können Menschen mit einem sicheren Bindungsstil oft dazu neigen, sich zu anderen mit einem ähnlichen sicheren Bindungsstil hingezogen zu fühlen. Diese Paarungen haben tendenziell eine stabilere und unterstützende Dynamik, da beide Partner*innen ein Verständnis für emotionale Nähe und Autonomie haben und in der Lage sind, gesunde Beziehungen aufzubauen und aufrechtzuerhalten.

Wie kannst Du unsichere Bindungsmuster bewältigen?

Die Bewältigung unsicherer Bindungsmuster erfordert Zeit, Selbstreflexion und oft auch professionelle Unterstützung. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, wie diese Muster die Beziehung beeinflussen, und offen mit dem*der Partner*in darüber zu sprechen. Gemeinsam könnt ihr Wege finden, um die negativen Auswirkungen dieser Muster zu mindern und eine sicherere Bindung aufzubauen.

Therapie kann auch eine wirksame Möglichkeit sein, um unsichere Bindungsmuster zu bewältigen. Ein*e Paartherapeut*in kann euch dabei helfen, die zugrunde liegenden Ursachen eurer Muster zu verstehen und neue Verhaltensweisen zu entwickeln, die eure Beziehung stärken.

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