Foto Blog Gaslighting: Besorgt schauendes Paar mit Handy in der Hand

Inhaltsangabe

Erkenne die Zeichen und schütze dich vor emotionalem Missbrauch

In Beziehungen, sei es in der Partner*innenschaft, in der Familie oder im Freund*innenkreis, kann es zu manipulativen Verhaltensweisen kommen, die schwer zu erkennen sind und erheblichen Schaden anrichten können. Eine dieser manipulativen Techniken ist Gaslighting. Als Paartherapeutin ist es mir ein Anliegen, dir zu zeigen, wie du Gaslighting erkennen und dich davor schützen kannst. In diesem Artikel erfährst du, was Gaslighting ist, wie es sich äußert und welche Schritte du unternehmen kannst, um dich zu schützen.

Was ist Gaslighting?

Gaslighting ist eine Form von emotionalem Missbrauch, bei der der*die Täter*in versucht, das Opfer an seiner*ihrer Wahrnehmung der Realität zu zweifeln zu bringen. Der Begriff stammt aus dem Theaterstück „Gas Light“ aus den 1930er Jahren, in dem ein Ehemann seine Frau manipuliert, indem er die Gaslichter dimmt und ihr einredet, dass sie sich das nur einbildet.

Wann beginnt Gaslighting?

Gaslighting kann in einer Beziehung schleichend beginnen. Es fängt oft mit kleinen Bemerkungen oder Handlungen an, die allmählich intensiver und häufiger werden. Anfänglich mag es harmlos erscheinen, aber mit der Zeit wird das Opfer zunehmend unsicher und beginnt, an seiner eigenen Wahrnehmung zu zweifeln. Ein Beispiel könnte sein, dass der*die Partner*in regelmäßig kleine Fehler leugnet oder verdreht, was nach und nach das Selbstvertrauen des Opfers untergräbt.

Was bedeutet Gaslighting in einer Beziehung?

In einer Beziehung bedeutet Gaslighting, dass eine Person systematisch die Realität und die Gefühle des*der anderen infrage stellt. Das Ziel ist es, Macht und Kontrolle über den anderen Menschen zu erlangen, indem dessen Selbstbewusstsein und Realitätssinn untergraben werden. Dies kann zu tiefem Misstrauen, Angst und Verwirrung führen, was die emotionale Gesundheit des Opfers stark beeinträchtigt.

Wie äußert sich Gaslighting?

Gaslighting kann sich in verschiedenen Formen äußern, aber alle haben das gemeinsame Ziel, das Selbstvertrauen und die Wahrnehmung des Opfers zu untergraben. Hier sind einige typische Zeichen:

  1. Leugnen von Ereignissen

    Der*die Gaslighter*in behauptet, bestimmte Ereignisse oder Gespräche hätten nie stattgefunden.

    Beispiel: Du erinnerst deine*n Partner*in an ein Versprechen, das er*sie gemacht hat, und er*sie sagt: „Das habe ich nie gesagt. Du bildest dir das nur ein.“

  2. Bagatellisieren von Gefühlen

    Der*die Gaslighter*in spielt deine Gefühle herunter und stellt sie als übertrieben oder unbedeutend dar.

    Beispiel: Du teilst mit, dass du dich verletzt fühlst, und die Antwort ist: „Du bist immer so sensibel. Das ist doch nicht der Rede wert.“

  3. Projektion

    Der*die Gaslighter*in wirft dir eigenes Fehlverhalten vor.

    Beispiel: Dein*e Partner*in beschuldigt dich ständig der Untreue, obwohl er*sie derjenige ist, der*die untreu ist.

  4. Verwirrung stiften

    Der*die Gaslighter*in gibt widersprüchliche Informationen, um dich zu verwirren und zu destabilisieren.

    Beispiel: Dein*e Partner*in sagt eine Sache und behauptet später, das Gegenteil gesagt zu haben, und wirft dir vor, die Dinge falsch zu verstehen.

  5. Isolierung

    Der*die Gaslighter*in versucht, dich von Freund*innen und Familie zu isolieren, um die eigene Kontrolle zu stärken.

    Beispiel: Dein*e Partner*in redet schlecht über deine Freund*innen und Familie und versucht, dich davon zu überzeugen, dass sie dir nicht gut tun.

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Was wollen Gaslighter*innen?

Gaslighter*innen streben danach, Macht und Kontrolle über ihr Opfer zu erlangen. Sie wollen das Selbstvertrauen und die Autonomie des Opfers untergraben, um so eine Abhängigkeit zu schaffen. Durch das Manipulieren der Realität und der Gefühle des Opfers sichern sie sich eine dominante Position in der Beziehung.

Was sind die Folgen von Gaslighting?

Gaslighting kann schwerwiegende psychische und emotionale Folgen haben. Es kann dazu führen, dass du an deinem eigenen Verstand zweifelst, dein Selbstwertgefühl sinkt und du dich zunehmend isoliert und hilflos fühlst. Langfristig kann es zu Angstzuständen, Depressionen und sogar posttraumatischen Belastungsstörungen führen.

Wie kannst du Gaslighting erkennen?

Das Erkennen von Gaslighting erfordert Aufmerksamkeit und Selbstreflexion. Hier sind einige Schritte, die dir helfen können:

  1. Hinterfrage die Realität: Wenn du oft das Gefühl hast, dass deine Wahrnehmung der Realität infrage gestellt wird, mache dir Notizen über Gespräche und Ereignisse.
  2. Vertraue deinen Gefühlen: Deine Gefühle sind gültig und wichtig. Lasse sie nicht von anderen herabsetzen.
  3. Suche Unterstützung: Spreche mit Freund*innen, Familie oder einem*einer Therapeut*in über deine Erfahrungen. Externe Perspektiven können helfen, die Situation klarer zu sehen.

Was kannst du tun, um dich vor Gaslighting zu schützen?

  • Selbstfürsorge pflegen

    Starke Selbstfürsorge und Selbstachtung sind entscheidend. Nimm dir Zeit für dich selbst und achte auf deine Bedürfnisse.

    Beispiel: Führe ein Tagebuch, in dem du deine Gedanken und Gefühle festhältst. Dies hilft dir, deine Realität besser zu verstehen und zu bewahren.

  • Grenzen setzen

    Setze klare Grenzen und halte sie ein. Lass nicht zu, dass jemand deine Realität infrage stellt.

    Beispiel: Wenn dein*e Partner*in deine Wahrnehmung leugnet, kannst du sagen: „Ich sehe das anders, und meine Sichtweise ist genauso wichtig wie deine.“

  • Selbstbewusstsein stärken

    Arbeite daran, dein Selbstbewusstsein zu stärken und deine eigenen Wahrnehmungen zu vertrauen.

    Beispiel: Nimm an Workshops oder Kursen zur Persönlichkeitsentwicklung teil, um dein Selbstbewusstsein zu stärken.

  • Sichere Unterstützung

    Suche dir Unterstützung bei vertrauenswürdigen Freund*innen, Familienmitgliedern oder Therapeut*innen.

    Beispiel: Regelmäßige Gespräche mit einer Vertrauensperson können dir helfen, die Situation aus einer objektiveren Perspektive zu betrachten.

  • Professionelle Hilfe suchen

    Wenn du merkst, dass du alleine nicht weiterkommst, zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

    Beispiel: Eine Therapie kann dir helfen, die Situation zu bewältigen und Strategien zu entwickeln, um mit dem emotionalen Missbrauch umzugehen.

Wenn du dich in einer Situation befindest, in der du das Gefühl hast, dass deine Realität und deine Gefühle ständig infrage gestellt werden, zögere nicht, dir Hilfe zu suchen. Als Paartherapeutin stehe ich dir zur Seite, um dich auf diesem Weg zu unterstützen und dir zu helfen, einen gesunden Umgang mit solchen Situationen zu finden. Vereinbare noch heute einen Termin und lass uns gemeinsam daran arbeiten, deine Wahrnehmung und dein Selbstbewusstsein zu stärken.

Du verdienst es, in einer Beziehung zu leben, die auf Vertrauen, Respekt und gegenseitiger Wertschätzung basiert. Zögere nicht, den ersten Schritt zu machen und dir die Unterstützung zu holen, die du brauchst.

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