
Inhaltsangabe
Viele unserer Herausforderungen in Beziehungen wurzeln nicht im Hier und Jetzt – sondern in alten Erfahrungen, die tief in uns gespeichert sind. Als Beziehungscoach und Paartherapeutin arbeite ich häufig mit Menschen, die immer wieder ähnliche Beziehungsmuster durchlaufen: Sie fühlen sich nicht gesehen, reagieren übermäßig empfindlich auf bestimmte Situationen oder ziehen sich zurück, wenn es emotional wird. Ein Schlüssel zum Verständnis dieser Dynamiken liegt in der sogenannten „Innere Kind Arbeit“.
Was bedeutet innere Kind Arbeit?
Die Idee hinter der inneren Kind Arbeit ist, dass in uns allen noch Anteile aus der Kindheit weiterleben – mit all ihren Erlebnissen, Bedürfnissen und Verletzungen. Diese Anteile beeinflussen unbewusst unser Denken, Fühlen und Handeln – besonders in engen Beziehungen. Wenn du als Kind etwa wenig Zuwendung erfahren hast, kannst du heute besonders sensibel auf Zurückweisung reagieren oder dich schnell ungeliebt fühlen, auch wenn dein*e Partner*in dich nicht zurückweisen will.
Die Arbeit mit dem inneren Kind lädt dich ein, diese frühen Erfahrungen bewusst wahrzunehmen, sie ernst zu nehmen – und nachträglich für die emotionale Fürsorge zu sorgen, die damals gefehlt hat.
Was ist ein Sonnenkind?
Das „Sonnenkind“ steht für die positiven Erlebnisse deiner Kindheit – für Freude, Neugier, Lebendigkeit, Verbundenheit. Es ist der gesunde, lebensbejahende Teil in dir, der gerne spielt, liebt, vertraut und staunen kann. In der inneren Kind Arbeit geht es auch darum, diesen Anteil wieder zu stärken – denn er ist oft verschüttet unter all den alten Wunden. Wenn du Kontakt zu deinem Sonnenkind aufnimmst, findest du Zugang zu mehr Leichtigkeit, Selbstvertrauen und innerer Wärme.
Was ist ein Schattenkind?
Im Gegensatz dazu steht das „Schattenkind“ für die verletzten Anteile deiner Kindheit – für Traurigkeit, Angst, Scham oder Wut. Es trägt die Erfahrungen, in denen du dich nicht geliebt, gesehen oder sicher gefühlt hast. Dieses Schattenkind reagiert oft in Situationen, die an alte Kränkungen erinnern. Vielleicht fühlst du dich übergangen, obwohl objektiv nichts Schlimmes passiert ist – aber dein Schattenkind erinnert sich an früher, wo du dich oft übersehen gefühlt hast. Diese unbewussten Reaktionen können in Partner*innenschaften zu Konflikten führen.

Die fünf Wunden des inneren Kindes
Die Psychotherapie kennt fünf zentrale Wunden des inneren Kindes, die sich häufig in Beziehungsmustern zeigen:
Die Verlassenheitswunde – Angst, nicht gehalten zu werden.
Die Ablehnungswunde – Gefühl, nicht liebenswert zu sein.
Die Demütigungswunde – Scham über die eigene Existenz.
Die Vertrauenswunde – Misstrauen gegenüber Nähe und Intimität.
Die Ungerechtigkeitswunde – Der innere Kampf um Wert und Anerkennung.
Diese Wunden zeigen sich meist nicht offensichtlich, sondern durch Beziehungskonflikte, Rückzug oder übermäßige Anpassung. Indem du lernst, sie zu erkennen und anzunehmen, kannst du heilsame Veränderungen einleiten.
Wie du das innere Kind trösten kannst
Die wichtigste Botschaft an dein inneres Kind lautet: „Ich bin jetzt für dich da.“ In der Praxis kann das bedeuten, dir Zeit zu nehmen, bewusst in Kontakt mit deinem inneren Kind zu treten – durch geführte Meditationen, Schreiben, kreative Ausdrucksformen oder innere Dialoge. Du kannst dir zum Beispiel vorstellen, deinem jüngeren Ich gegenüberzusitzen und mitfühlend zuzuhören. Was braucht es gerade? Welche Worte würden trösten? Manchmal hilft auch ein Ritual – ein Brief an das innere Kind, ein kleiner Gegenstand, der symbolisch für Trost steht, oder das bewusste Nachholen von Dingen, die dir früher gefehlt haben.
Ein Beispiel aus meiner Praxis: Alessa, Mitte 30, hatte wiederholt das Gefühl, in Beziehungen „nicht wichtig“ zu sein. In der Arbeit mit ihrem inneren Kind erkannte sie, wie oft sie als Kind mit ihren Bedürfnissen übergangen wurde. In der Vorstellung, sich als Erwachsene liebevoll ihrem jüngeren Ich zuzuwenden, konnte sie langsam heilsame Erfahrungen nachholen – und sich selbst mit mehr Mitgefühl begegnen.
Warum Innere Kind Arbeit deine Beziehung verändern kann
Wenn du beginnst, dein inneres Kind wahrzunehmen und für seine Bedürfnisse Verantwortung zu übernehmen, entlastest du deine Beziehung. Du forderst weniger unbewusst vom anderen ein, was du selbst nicht bekommen hast – und kannst liebevoller mit dir und deinem Gegenüber umgehen. Du wirst unabhängiger, klarer und gleichzeitig verbindlicher. Das schafft Raum für echte Begegnung.
Fazit: Heilung beginnt bei dir
Die Arbeit mit dem inneren Kind ist kein schneller Prozess – aber ein sehr lohnender. Sie hilft dir, alte Muster zu verstehen und dich selbst in einem tieferen Sinne anzunehmen. Und genau das ist die Basis für jede gesunde Beziehung: die Verbindung zu dir selbst.
Wenn du das Gefühl hast, in Beziehungen immer wieder an ähnliche Grenzen zu stoßen, begleite ich dich gern dabei, dein inneres Kind kennenzulernen und zu stärken. Vereinbare ein Erstgespräch – du musst diesen Weg nicht allein gehen.

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